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Technik

Maschinelle Übersetzungen: Werden professionelle Übersetzer überhaupt noch gebraucht?

Die kurze Antwort lautet: ja

Photo by Leonardo Toshiro Okubo on Unsplash

Die Unterschiede zwischen maschineller und menschlicher Übersetzung werden solange erheblich bleiben, solange Maschinen nicht auf emotionale und kulturelle Unterschiede trainiert werden können. Eine Maschine versteht keine Ironie, Humor oder Sarkasmus und scheitert an Idiomen. Beide Arten der Übersetzung haben ihre Daseinsberechtigung und können ohne Weiteres nebeneinander existieren.

Der Beruf des Übersetzers ist daher kein aussterbender. Für gute Übersetzer wird es immer Einsatzmöglichkeiten geben, auch solche, die nicht unbedingt in der Vorstellung des Auszubildenden waren, wie beispielsweise Lehrer zu werden und Deutsch Unterricht zu erteilen. Gerade beim Unterrichten der Muttersprache kann man ein Gefühl für die kulturellen Unterschiede und Feinheiten anderer Sprachen kreieren. Auch die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine ist sicherlich etwas, mit dem wir mehr und mehr zu tun bekommen. Eine zunächst maschinelle Übersetzung wird dabei von einem menschlichen Übersetzer nachbearbeitet. Hier könnte ein neues Berufsfeld entstehen.


Foto von Markus Winkler auf Unsplash

Was sind die Vor- und Nachteile von maschineller Übersetzung

Wenn man innerbetrieblich schnell einen Text in mehreren Sprachen benötigt und es mehr darauf ankommt, dass jeder weiß, worum es geht, als um eine sprachlich ausgefeilte Übersetzung, dann ist die Arbeit eines Computers die günstigere und Zeit sparende Alternative. Kerninhalte zu verstehen kann ausreichend sein, wenn es um die Kommunikation unter den internationalen Mitarbeitern eines Unternehmens geht. Auch wenn man sich auf eine gemeinsame Firmensprache geeinigt hat, dann kann es für den einzelnen Mitarbeiter dennoch schwierig sein, sich in dieser korrekt mitzuteilen. Die MÜ/MT (Maschinelle Übersetzung/Machine Translation) hilft in diesem Fall, Missverständnisse auf ein Minimum zu reduzieren und es ist nicht notwendig, eine detaillierte Übersetzung durch einen Profi anfertigen zu lassen. Dies gilt zum Beispiel für E-Mails, welche keine detailgetreue Übersetzung erfordern, sondern lediglich dem Zweck der groben Verständigung dienen.

Die Kosten sind gering oder gleich Null und die Geschwindigkeit ist von einem menschlichen Übersetzer nicht zu erreichen.

Welches Akronym steht wofür?

Es gibt unterschiedliche Technologien, nach denen MT funktioniert. MTPE bezeichnet eine maschinelle Übersetzung, die von einem Menschen nachbearbeitet wurde, dies ist eine häufige Art und Weise, Texte zu übersetzen. RBMT steht für eine wortbasierte Übersetzung, die von Menschen oder Wörterbüchern entwickelte Regeln befolgt. Eine phrasenbasierte Übersetzungsmethode ist SMT, die auf große Datenmengen zurück greift. NMT schließlich kommt der Übersetzung durch einen Menschen am nächsten, da hier künstliche Intelligenz am Werk ist und Übersetzungen mithilfe von neuronalen Netzwerken erstellt werden. CAT ist eine Software, die von Übersetzern genutzt wird.

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Online-Shops haben manchmal integrierte Übersetzungstools, so dass Produktbeschreibungen dem Kunden in der Sprache seines Browsers angezeigt werden können. Auch hierfür ist es nicht nötig, einen menschlichen Übersetzer zu bemühen, denn ein paar unwesentliche Formulierungs- oder Grammatikfehler fallen nicht ins Gewicht.

Wenn maschinelle Übersetzung genutzt wird, ist es wichtig, sich mit den rechtlichen Gegebenheiten auseinander zu setzen. Manchmal ist es nicht erlaubt, den maschinell übersetzten Text auch zu verwenden, er kann dann nur als Anhaltspunkt dienen. Kostenfreie online Übersetzungsdienste löschen oft den eingegebenen Text nicht aus ihrem Speicher. Das kann bei Schriftstücken, die geheime Informationen enthalten problematisch sein.

Die Vorteile menschlicher Übersetzung

Denken Sie an Bücher – Belletristik. Ein maschinell übersetztes Buch kann niemals all die Gefühle transportieren, die beim Leser entstehen sollen, das kann nur eine Übersetzung, die von einem Menschen gemacht wurde, der in beiden Sprachen zuhause ist. Immer, wenn es darauf ankommt, präzise zu kommunizieren ist der Mensch der Maschine überlegen, geht es doch um Nuancen, die sich in jeder Sprache aufgrund der unterschiedlichen Kultur anders äußern. Ein schönes Beispiel sind Idiome. Wenn der Deutsche zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt, fängt der Italiener zwei Tauben mit einer Bohne, tötet der Engländer zwei Vögel mit einem Stein und auch der Franzose schlägt zwei mit einem Stein. Über  Redewendungen kann man eine andere Sprache erforschen und beginnen, die Kultur dahinter zu verstehen. Eine Maschine ist dazu (noch) nicht fähig.

Der Übersetzung durch den Menschen sollte immer dann der Vorzug gegeben werden, wenn es auf detailgenaue Formulierungen ankommt. Es ist entscheidend, dass der Übersetzer in seine Muttersprache übersetzt, denn nur dann ist ein kulturell kohärentes Ergebnis gewährleistet. Im Gegensatz zum Computer erkennt ein Mensch die äußere Form und innere Bedeutung von Sprache. Er übersetzt nicht Wort für Wort oder eine Phrase, sondern erfasst den Sinn eines Textes. Wann immer also Morphologie, Syntax und Phonologie eine Rolle spielen und/oder es für das Verständnis eines Texter erforderlich ist, dass Nuancen erfasst werden, dann muss die Übersetzung von einem Menschen gemacht werden.

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Auch, wenn es um Fachübersetzungen geht, bei welchen Präzision erforderlich ist, weil es um komplexe Inhalte geht, ist die Übersetzung durch einen Menschen erforderlich. Man denke an medizinische Texte oder auch Texte aus Anwaltskanzleien, in denen kleine Fehler zu großen Tragödien führen können.

Photo by JACQUELINE BRANDWAYN on Unsplash

Fazit

Sprache ist dynamisch und entwickelt sich stetig. Jede Generation schaut auf die Slang-Worte der nächsten und schüttelt den Kopf über die vermeintliche ‘Verrohung’. Heute wird weniger gelesen als je zuvor – das ist ein Fakt, den man zunächst gar nicht bewerten, sondern einfach nur akzeptieren muss. Welche Auswirkungen das auf unsere Art und Weise miteinander zu kommunizieren hat, wird die Zukunft zeigen. Vielleicht heißt es ja ‘back to the roots’ und wir verlegen uns mehr und mehr auf den Einsatz von Emojis, so wie die Ägypter auf Hieroglyphen und die Chinesen auf Piktogramme?

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